Der Höhenweg im Fichtelgebirge – Trekking mit Hund

Heute nehmen wir Dich mit auf den Fichtelgebirgs-Höhenweg und zu unserem “Ersten Mal” ?…

Der Fichtelgebirgs-Höhenweg ist ein, ca. 48 Kilometer langer “Fernwanderweg” im Fichtelgebirge. Der Wanderweg, mit der Markierung weißes H auf rotem Untergrund, führt den Wanderer über die höchsten Gipfel des Fichtelgebirges. Lediglich der Ochsenkopf wird nicht bestiegen.

Die Markierung des Fichtelgebirgs-Höhenwegs ist ein weißes H auf rotem Grund.

Die offizielle Route startet/endet in Schwarzenbach an der Saale. Da mir jedoch bereits bei der Tourenplanung aufgefallen ist, dass es auf dem Weg bis zum Förmitzspeicher nichts besonderes gibt, startete ich auch erst an der Förmitztalsperre.

Die Förmitztalsperre.

Das Ende des Fichtelgebirgs-Höhenwegs ist in Wunsiedel. Aber auch hier “ersparte” ich mir die wenig eindrucksvollen Kilometer und beendete meine Tour stattdessen am Felsenlabyrinth Luisenburg.

Zwischen unserem Start und Ziel haben wir viel erlebt, jede Menge schöne Eindrücke gesammelt, nette Menschen getroffen (und das, obwohl wir fast alleine unterwegs waren) und an Tag 1 war ich so aufgeregt, dass ich nicht einmal etwas essen konnte, denn unser “Erstes Mal” stand an. Aber jetzt starten wir endlich mal, oder was meint ihr?

Allgemeine Infos zur Tour:

  • Gesamtlänge in Kilometer: 44,8
  • Höhenmeter: 1360 bergauf, 1230 bergab
  • Besonderheiten/Schwierigkeiten: Streckentour; festes Schuhwerk  und Trittsicherheit von Vorteil; gute Kondition nötig; viele Wildschutz- und Naturschutzgebiete (Leinenpflicht!); einen Wasserfilter dabei zu haben, ist von Vorteil, obwohl es unterwegs auch einige Möglichkeiten (Friedhöfe, Brunnen, Gasthäuser) gibt, um seinen Wasservorrat aufzufüllen (der Buchbrunnen war trocken); Wasserstellen für Hunde gibt es am Förmitzspeicher, in Weißenstadt gibt es ein paar Weiher – am Weißenstädter See dürfen leider keine Hunde ins Wasser, unterwegs hatten wir ein paar kleinere Bäche, welche aber bei großer Hitze ausgetrocknet sind, in Hohenbrand gibt es einen kleinen Fischweiher; die Wegführung ist beim/nach dem Förmitzspeicher nicht so ganz erkennbar – hier sind wir dann irgendwie anders gelaufen und dann wieder auf den Weg gekommen; die meisten Gipfel können nur über Gittertreppen bestiegen werden; Schutzhütte/Bergwachthütte am Schneeberg war geschlossen, FGV Hütte zwischen Schneeberg und Nußhardt ebenfalls; Beschaffenheit der Wege: ein toller Mix aus breiten geschotterten Forst-, Wald- und Wiesenwegen, sowie (wurzelige und steinige) Pfade/Trails, wenig Asphalt (die Wege haben mir sehr gut gefallen); Frequentierung: da wir unter der Woche gelaufen sind, waren relativ wenig Leute unterwegs, lediglich bei der Kösseine waren mehr Wanderer, ansonsten waren wir viel alleine auf den Wegen (fernab der Hotspots Frequentierung sehr gering; nahe Hotspots hoch)
  • Highlights: Förmitztalsperre, Buchbrunnen Hallerstein, Kleiner Waldstein, Großer Waldstein mit Rotem Schloss und Teufelstisch, Weißenstädter See, Rudolfstein, Drei Brüder Felsen, Schneeberggipfel, Nußhardt, Platte, (Prinzenfelsen), (Girgelhöhle), Hohe Matze, Kösseine, Kleiner Haberstein, (Haberstein), Luisenburg (Felsenlabyrinth)
  • Einkehrmöglichkeiten: Waldsteinhaus, Weißenstadt, Seehaus, Kösseinehaus, Luisenburg – bitte beachtet stets die Öffnungszeiten
  • Übernachtungsmöglichkeiten mit Hund: mit Zelt: Campingplatz Weißenstädter See, Campingplatz Fichtelsee (nicht direkt am Weg, Abstieg erforderlich); in Hütten/Pensionen/Hotels: Waldsteinhaus (leider nichts gefunden, ob Hunde erlaubt), Weißenstadt, Unterkunftshaus Seehaus, Kösseinehaus (leider nichts gefunden, ob Hunde erlaubt) – bitte erkundigt euch vorher, ob Hunde erlaubt sind und reserviert vorab
  • Start: Parkplatz am Förmitzspeicher
  • Ziel: Luisenburg Felsenlabyrinth

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Die ersten Schritte auf dem Fichtelgebirgs-Höhenweg – und natürlich gleich falsch gelaufen

Wir starteten am Mittwoch, den 22.07.2020 gegen 10:15 Uhr am Parkplatz bei der Förmitztalsperre (etwas weiter hinten gibt es einen kostenlosen Parkplatz ohne Zeitbeschränkung). Den eigentlichen Start in Schwarzenbach a. d. Saale verlegten wir also etwas nach vorn. Der Grund dafür war zum einen, dass ich nicht um die Parksituation in Schwarzenbach wusste und zum anderen, dass der Weg von Schwarzenbach bis zum Förmitzspeicher nicht besonders sehenswert ist.

Das Wetter ist perfekt und gleich zu Beginn finde ich die erste Markierung des Höhenwegs. Also runter zum See. Freya geht gleich baden und wiederholt dies noch öfter.

Freya geht baden im Förmitzspeicher.

Wir begegnen einigen Spaziergängern – auch mit Hund – und gelangen zum Ende des Stausees. Nur wo ist jetzt die Markierung? Habe ich sie übersehen? Weit und breit erkenne ich nichts. Der eine Wegweiser führt nach Förmitz, aber dort wollen wir nicht hin… Hm, ich checke die Karte auf Komoot und bemerke, dass wir irgendwie falsch gelaufen sind. Der See hat uns wohl zu gut gefallen. Also ein Stück zurück, über eine Teerstraße an einem Parkplatz (hier steht es sich auch super mit einem Wohnmobil ;-)) vorbei, etwas bergauf, durch den Wald und dann sind wir wieder auf dem rechten Weg. Das war übrigens der einzige Verlauferer auf der gesamten Strecke – Yeah!

Auf zum Waldstein

Nachdem wir also endlich auf dem richtigen Weg waren, geht es (nun alleine) zuerst über breite Wege und später dann auf schmalen, herrlichen Waldpfaden in Richtung Großer Waldstein. Dazwischen bieten sich teils herrliche Aussichten ins Tal und auch der Kleine Waldstein liegt auf dem Weg.

Der Kleine Waldstein.

Der Höhenweg verläuft eigentlich am Großen Waldstein vorbei, da ich aber einen Fahrrad-Tacho gefunden hatte und diesen im Waldsteinhaus abgegeben habe, liefen wir über den Waldsteinweg und vom Waldsteinhaus aus wieder hinab auf den Höhenweg. (Wer also seinen Fahrrad-Tacho sucht, der sollte mal im Waldsteinhaus fragen ;-)). Rund um den Großen Waldstein haben wir dann auch etwas mehr Leute getroffen, aber das änderte sich später wieder.

Auf dem Waldsteinweg.
Burgruine Rotes Schloss am Waldstein.
Das Waldsteinhaus.

Den Aussichtsturm des Großen Waldsteins haben wir nicht bestiegen, denn vor uns lagen noch rund 12 Kilometer und ich wollte meine Kräfte etwas sparen.

Nächster Halt Weißenstadt

Kurz nach dem Waldsteinhaus haben wir ein Ehepaar getroffen, welches den Weg nach Weißenstadt suchte – wir mussten auch in diese Richtung, also sind wir bis dahin zusammen gegangen und haben uns etwas unterhalten. Eine willkommene Abwechslung auf unserem (bisher eher einsamen) Weg.

Kurz vor dem Weißenstädter See trennten sich unser Wege und Freya und ich legten eine längere Pause am See ein. Hunde dürfen hier zwar nicht ins Wasser (davor gibt es aber einige Weiher), aber das störte Freya nicht. Sie döste im Schatten im Gras vor sich hin, während ich auf der Bank ein bisschen die Füße ruhen ließ und das Innere meiner Schuhe von Kieselsteinen und Fichtennadeln befreite.

Ich genoss das herrliche Wetter und die Aussicht auf unser heutiges Tagesziel… Den Schneeberggipfel. Dort sollte unsere Etappe für heute enden. Aber bis dahin waren es noch rund 7 Kilometer.

Pause am Weidenstädter See mit Blick zum Schneeberg.

Ein Friedhof – und warum man sich darüber so freuen kann

Ich will ja auf unseren Trekkingtouren immer relativ autark bleiben. Klar, eine leckere Einkehr nehm ich schon mit, wenn es sich anbietet und die Zeit zulässt, aber eben nur dann. Friedhöfe sind (meistens) an das örtliche Wassernetz angeschlossen, so auch der Friedhof in Weißenstadt, der praktischerweise direkt auf unserem Weg liegt. Da wir bis zum Schneeberg an keinen Wasserstellen mehr kommen, füllte ich hier also gleich unseren Wasservorrat wieder auf. Perfekt. Ich nutze übrigens als Wasserbehälter 1 Liter PET-Flaschen – diese sind leicht, einfach in der Beschaffung, robust und haben einen weiten Flaschenhals – und den BeFree Wasserfilter inkl. 1 Liter Trinkbeutel.

Der Friedhof in Weißenstadt ist super geeignet, um seine Wasserflaschen wieder zu füllen.

Rudolfstein und Drei Brüder Felsen

Weißenstadt ließen wir hinter uns und gelangen wieder in den Wald. Auf abwechslungsreichen Wegen geht es zum Rudolfstein. Auch diesen Gipfelaufstieg sparte ich mir und wir ruhten stattdessen nochmals auf einer der zahlreichen Bänke. Zwei Radfahrer und zwei Wanderinnen kamen noch vorbei, aber die störten uns nicht weiter. Kurz überlegte ich sogar, dass das hier ein toller Lagerplatz wäre, aber da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt und es noch viel zu früh war, verwarf ich diesen Gedanken ganz schnell. Außerdem wären wir hier wie auf dem Präsentierteller gewesen.

Wer auf den Rudolfstein möchte, der muss ein paar Treppenstufen bewältigen.
Der Rudolfstein.

Auf dem Weg zum Schneeberg kommen wir noch an den Drei-Brüder-Felsen vorbei. Freya entdeckte ein Eichhörnchen und war für ein paar Minuten nicht von der Stelle zu bewegen… Den neuen Picknickplatz ließen wir diesmal aus. Ich wollte weiter, damit ich unterwegs nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau halten konnte.

Freya und das Eichhörnchen (das leider schneller war als ich).
Bei den Drei-Brüder-Felsen.

Tagesziel erreicht und die Suche nach dem geeigneten Schlafplatz

Nach 8,5 Stunden und jeder Menge toller Eindrücke erreichen wir unser heutiges Tagesziel. Der Schneeberg ist mit seinen 1051 Meter der höchste Gipfel des Fichtelgebirges. Er trägt auch den Namen “Das Dach Frankens”.

Schneeberg-Gipfel mit Backöfele.

Nachdem wir ein Stück aufs “Backöfele” hoch sind, gab es zuerst einmal Abendessen für Freya. Ich hatte zwar auch den ganzen Tag nichts gegessen, konnte aber auch jetzt nicht ans Essen denken. Ich war so aufgeregt. Schließlich sollten wir heute das erste Mal fernab von Camping- oder Zeltplätzen unser Lager aufschlagen. Beim letzten Aufstieg auf den Schneeberg hatte ich Chriss sicherheitshalber gefragt, ob er uns abholen kommt, falls ich keinen geeigneten Platz finden sollte. Ich war zwar fest entschlossen, wollte aber einen Platz, an dem ich mich sicher fühlte.

Freya war schon fast oben – mich überkam aber wieder einmal meine Höhenangst ?.

Nachdem wir auf dem Schneeberggipfel noch etwas ausharrten, ging es gegen 20 Uhr dann wieder ein Stück zurück zu meinem auserkorenen Zeltplatz. Er sollte außerhalb der Natur- und Wildschutzgebiete liegen. Eine Karte mit den Schutzgebieten in Bayern findet ihr hier.

Zuerst beobachtete ich noch eine kurze Zeit, ob sich noch andere Wanderer oder Radfahrer zu unserem Platz “verirren” und baute dann schnell unser Lager auf.

Ich hatte vorab ein paar Tipps zum Wildzelten bekommen (vielen Dank nochmal an alle), weshalb wir vor Einbruch der Dunkelheit noch im Zelt verschwunden waren und uns obendrein leise und unauffällig verhielten.

Das Nachtlager ist bezogen.

Die unruhigste Nacht aller Zeiten

Abends zwang ich mich dazu, einzuschlafen, was aber nur mittelmäßig funktionierte. Und diesmal lag es nicht an den “nur” 10 Grad, die wir nachts hatten. Den Wecker hatte ich mir auf 5 Uhr gestellt (eben nach dem Motto, spät aufbauen, FRÜH abbauen), aber den hätte ich mir sparen können.

Ich bin die ganze Nacht bei jedem noch so kleinen Geräusch aufgewacht und habe gelauscht, ob jemand kommt und als dann um 10 vor 5 auch noch ein Vogel das Zelt attackierte, war es mit der Nacht endgültig vorbei. 

Weil es noch nicht ganz hell war, warteten wir noch ca. 20 Minuten im Zelt. Um 5:45 Uhr waren wir dann bereits wieder auf dem Trail und von unserem Nachtlager war nichts mehr zu sehen. Ich war wirklich froh, dass alles so gut geklappt hat, aber ich war auch froh, endlich wieder auf dem Weg zu sein. Sollte uns jetzt nämlich jemand sehen, dann war mir das egal.

Herrliche Ruhe am Morgen

Der Fichtelgebirgs-Höhenweg hält heute einige Gipfel für uns parat und den ersten besteigen wir bereits um halb 7. Vom Schneeberg zum Nußhardt sind es nur knapp 2 Kilometer. Der Weg ist jedoch etwas anspruchsvoll, da er über steinige Pfade verläuft. Dafür sind wir komplett alleine und können die Ruhe in vollen Zügen genießen. Als wir bei der FGV-Hütte vorbei kommen, schaue ich mir den Platz an. Hier hätten wir auch unser Lager aufschlagen können, aber die Hütte liegt zu nah am Weg und hinter der Hütte befinden sich mehr Taschentücher als sonst wo.

Morgens um halb 7 auf dem Nußhardt-Gipfel.
Blick vom Nußhardt zum Schneeberg. Hier sind wir morgens gestartet.
Da gehts auf den Nußhardt.
Gittertreppen sind für Freya zum Glück kein Problem.
Ich hab bei solchen Treppen schon eher meine Probleme ;-).
Ja, ich gebs zu. Ich war noch hundemüde.

Vom Nußhardt geht es weiter zum Seehaus. Ich hoffte auf Wasser und fand auch welches. Das Seehaus hat zwar noch geschlossen – kein Wunder, schließlich ist es gerade einmal 7:15 Uhr – aber es gibt einen Brunnen. Sehr zu meiner Freude sogar mit Wasser in Trinkqualität. Also schnell wieder alle Flaschen gefüllt und weiter gehts.

Auf zum Seehaus.
Unterkunftshaus Seehaus im Fichtelgebirge.
Brunnen am Seehaus.
Gleich mal Wasser am Brunnen aufgefüllt.

Katzenwäsche und Frühstück

Wir folgen ein Stück dem Seehaussteig und steigen dann auf zur Platte. Unterhalb des Plattengipfels liegt ein riesiges Blockmeer und der Blick reicht bis ins Tal. Wir sind seit knapp 3 Stunden unterwegs – also höchste Zeit für Freyas Frühstück und für mich heißt es “Zähne putzen”. Und das bei traumhafter Aussicht.

Zähne putzen auf dem Plattengipfel…
….mit solch einer Aussicht – unbezahlbar.
Der beste Hund der Welt – und natürlich das Blockmeer vom Plattengipfel.

Da uns Chriss frühestens gegen 17 Uhr abholen kann und für heute nur noch ca. 20 Kilometer anstanden, ließen wir uns Zeit. Nach einer längeren Pause stiegen wir zum Rastplatz Altes Silberhaus ab und von dort weiter zum Gasthof Silberhaus, welches wir aber buchstäblich links liegen lassen.

You never walk alone

Ab jetzt sind wir nicht mehr allein unterwegs. Wir treffen ab und an Radfahrer und Wanderer, aber es hält sich in Grenzen. Und nach über 4 Stunden ist es sogar irgendwie schön, mal wieder jemanden zu treffen.

Auf dem Weg zu Gipfel Nr. 3 – der Hohen Matze – kommen wir am Abzweig zum Prinzenfelsen vorbei. Der Höhenweg verläuft jedoch auf dem breiten Forstweg und nachdem gerade 2 Wanderer Richtung Prinzefelsen abgebogen sind, blieben wir auf dem markierten Weg.

Kurz danach könnte man einen weiteren Abstecher zur Girgelhöhle machen. Da ich den Weg durch die Girgelhöhle jedoch kenne und weiß, wie schwierig er mit großem Rucksack ist, blieben wir auch hier auf dem Fichtelgebirgs-Höhenweg, welcher außen herum führt. Wir haben 2019 bereits eine Tagestour zur Girgelhöhle und zum Prinzenfelsen gemacht, den Beitrag dazu gibts hier.

Bei einer Bank legten wir nochmals eine kurze Rast ein und nachdem ich mich schnell ein bisschen “frisch gemacht” hatte, schlüpfte ich in ein frisches T-Shirt. Dann ging es auf zur Hohen Matze und anschließend bergab – also den Berg hinunter ins Tal.

Die Hohe Matze.

Ein nettes Gespräch für mich und ein Weiher für Freya

Auf der Karte erspähte ich in Hohenbrand einen Weiher. Das sollte unser Ziel vor dem Aufstieg auf die Kösseine sein, denn mittlerweile war es ziemlich warm geworden.

Hohenbrand ist ein 3-Seelen-Dorf am Fuße der Kösseine und nachdem Freya kurz im bzw. am Weiher war, trafen wir auf eine ältere Frau. Sie saß dort im Schatten und wir kamen ins Reden. Aus einem Plausch wurde ein nettes Gespräch und der Gedanke an den bevorstehenden Aufstieg (ich kannte die Strecke bereits von unserer 12-Gipfel-Tour im letzten Jahr) führte dazu, dass wir sage und schreibe 1,5 Stunden verweilten.

Der (gefühlt) längste Aufstieg aller Zeiten…

Irgendwann mussten wir uns dann doch aufraffen und der Anstieg auf die Kösseine schien schier unendlich zu sein. So steil hatte ich die Strecke nicht in Erinnerung. Viele Pausen und langsames, gleichmäßiges Gehen, dazu der Gedanke an etwas Kühles (und zuckerhaltiges) zu trinken und etwas zu Essen – und letztendlich schafften wir es dann doch. War ich froh. Wäre die Freude auf das Essen nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich die Abkürzung nach Luisenburg genommen, aber das Verlangen war einfach zu groß ;-).

Der Ausblick vom Kösseinehaus ist super, das Essen war lecker und der Liter Spezi hat mehr als gut getan.

Bei solch einem Ausblick schmeckt das Essen gleich doppelt so gut.
Endlich Essen – das Kösseinehaus kann ich wirklich empfehlen.

Endspurt!

Den Aussichtsturm auf der Kösseine ließen wir ebenfalls links liegen. Hier waren wir ja schon einmal oben und so langsam machte sich unsere Trödelei bemerkbar.

Zuerst mussten wir wieder ein Stück den Weg hinab, den wir heraufgegangen sind. Am Brunnen legte Freya einen kurzen Streik ein, weshalb ich mich dort mit einigen anderen Wanderern unterhielt. Ich hatte heute wirklich sehr viele nette Gespräche und auch nur nette Leute getroffen (gestern übrigens auch, aber da hatten wir viel weniger Gespräche).

Der Brunnen am Weg zur Kösseine.

Über einen steinigen Weg (sind wir ja mittlerweile gewöhnt, geht es in Richtung Kleiner Haberstein. Ein Abzweig führt auch zum Großen Haberstein und sogar zum Burgsteinfelsen, aber da Chriss mittlerweile bereits auf dem Weg ist, beeilten wir uns ein bisschen und ließen die Abstecher ein weiteres Mal aus.

Auf diesem Weg kam uns ein Spaziergänger mit Badelatschen entgegen und fragte nach dem Weg zur Kösseine… Ohne Worte.
Gleich sind wir beim Kleinen Haberstein. Da mein Handy leider der Meinung war, einen (Groß)Teil meiner Bilder einfach zu löschen, gibts davon leider keine Bilder.

Auf dem letzten Kilometer haben wir noch eine Wanderin des Fränischen Gebirgswegs getroffen. Der Fränkische Gebirgsweg verläuft teilweise auch auf dem Höhenweg. Wir quatschten noch, bis sich unsere Wege am Felsenlabyrinth trennten und gern hätte ich mit dieser Dame noch ein wenig länger geredet, aber hier war unsere (also Freya und meine) Reise zu ende. Denn wie ich erfahren hatte, hatte ich mit meiner Vermutung Recht, dass der Weg bis Wunsiedel nichts besonderes mehr ist. Nach 11,5 Stunden und 19,5 Kilometer endete Tag 2 somit. Das ist vermutlich unser Rekord im “Langsam-Wandern”, dafür war es mit einer der schönsten Tage, den wir je hatten.

Obwohl ich mir zu Beginn des Tages noch überlegt hatte, ob wir am Ende noch ins Felsenlabyrinth gehen, waren wir am Ende so kaputt, dass wir froh waren, dass Chriss um 17:30 Uhr schon am Parkplatz auf uns wartete. Das kommt dann ein anderes Mal ;-).

Mein Fazit zum Fichtelgebirgs-Höhenweg:

Der Fichtelgebirgs-Höhenweg war mein persönliches Urlaubs-Highlight. Da ich die erste Woche damit verbrachte, um auf Xena (eine unserer Fellnasen, welche leider verschwunden ist) vergeblich zu warten, musste in der zweiten Woche einfach etwas Ablenkung her. Die Planung verlief relativ spontan, was aber überhaupt kein Problem war, da ich einen Teil der Strecke ja bereits kannte.

Der Weg ist sehr abwechslungsreich und zwar nicht nur die Beschaffenheit der Wege, sondern auch die Wegführung an sich. Zahlreiche Gipfel liegen auf der Strecke und teils bieten sich tolle Aussichten. Da der Weg viel im Wald verläuft, ist er super für die warmen Sommertage geeignet gewesen (wobei ich ihn bei über 30 Grad nicht mehr laufen möchte) und wenn es vorher etwas geregnet hat, sind auch eine kleine Bächlein mit Wasser gefüllt. Wobei natürlich die Seen und Weiher entlang der Route auch top sind.

Trinkwasserprobleme hatten wir diesemal keine, denn Brunnen, Quellen und Gaststätten gibt es einige, wo man sein Wasser unterwegs auffüllen kann. Meinen BeFree wollte ich dennoch nicht missen.

Die Markierung ist (bis auf der Teil beim Förmitzspeicher) in beide Richtungen eindeutig und gut erkennbar.

Es gibt einige Übernachtungsmöglichkeiten. Aufgrund der Pandemie ist es in Bayern jedoch aktuell schwierig mit dem Zelt auf einen Campingplatz zu gehen, weshalb wir “wild gezeltet” haben. Wer möchte, kann den Höhenweg auch in mehrere Etappen einteilen und Pensionen oder die Unterkunftshäuser (bitte vorab wegen Hund fragen und anmelden) zur Übernachtung nutzen.

Da wir noch außerhalb der bayerischen Ferien und zudem unter der Woche gelaufen sind, war der Fichtelgebirgs-Höhenweg keineswegs überlaufen. Wir hatten teils Stunden, wo wir niemandem begegnet sind.

Ich kann den Höhenweg wirklich empfehlen. Es gibt nichts, was ich anders gemacht hätte. In diesem Sinne “Auf zum nächsten Abenteuer”!

Und hier noch ein paar Bilder:

An unserem Start am Förmitzspeicher war zwar noch die Markierung, aber irgendwo hab ich sie dann wohl übersehen.
Das Ufer am Förmitzspeicher.
Unser ungewollter Zubringer zum Höhenweg.
Die Markierung des Fichtelgebirgs-Höhenwegs.
Dieser Abschnitt hat uns besonders gut gefallen.
Ein richtig schöner Weg.
Heide soweit das Auge reicht.
Was für ein schönes Pfauenauge.
Solche Trails fanden wir natürlich besonders toll.
Der Weg hinab vom Waldsteinhaus nach Weißenstadt.
Ein Teil unserer Strecke verlief paralell auf dem Jean-Paul-Weg und auch auf einem Jakobsweg.
Auf zum Schneeberg.
Der Buchbrunnen war leider ausgetrocknet.
Hier gibt es viele Wild- und Naturschutzgebiete. Bitte verhaltet euch entsprechend.
Kellereingänge bei Weißenstadt.
Ich auf dem Nußhardt.
Irgendwie musste ich lachen – ihr auch?
Rastplatz “Altes Silberhaus”.
Auf der Platte. Wer entdeckt die Bank, wo ich meine Zähne geputzt habe?
Rastplatz am Prinzenfelsen.

Bis bald!

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