Wintertour zum Lusengipfel – Wandern mit Hund im Bayerischen Wald

Winter auf dem Lusengipfel.

Es ist Mitte November. Die Temperaturen sind rasch gefallen und das weckt bei mir immer den Wunsch nach Schnee. Aber wir haben hier im Altmühltal immer etwas später Schnee – wenn überhaupt einer fällt. Deshalb führte uns die heutige Tour in den Bayerwald. Einige werden sich jetzt denken „Die ist verrückt – fährt extra wohin, nur um das dämliche Zeug zu haben – ich bin froh, wenn ich keinen Schnee sehe„.

Und ja, es mag sein. Ein bisschen verrückt sind wir durchaus, aber ich bin einfach ein Winterkind und ich liebe Schnee. Für diese Tour habe ich täglich den Wetterbericht gecheckt, nur um schönes Wetter UND Schnee zu haben. Es hat sogar einigermaßen geklappt, findet ihr nicht auch?

Die Gipfel im Bayerischen Wald haben es mir angetan und nach der Großen Rachel-Tour war der Lusengipfel diesmal unser Ziel.

Blockmeer am Lusengipfel.

Infos zur Tour:

  • Gesamtlänge: 11 Kilometer
  • Höhenmeter: 470
  • Besonderheiten/Schwierigkeiten: absolute Trittsicherheit bei Mensch & Hund erforderlich; gutes Schuhwerk (evtl. Booties für den Hund) erforderlich; Gamaschen von Vorteil; evtl. Schuhkrallen; Leinenpflicht (Nationalparkgebiet); unbedingt Wasser für den Hund mitnehmen (nur wenig Trinkmöglichkeiten); Rundtour; Einkehrmöglichkeit: Berggasthof Lusen Waldhäuser, Lusenschutzhaus unterhalb des Gipfels (bitte jeweils die Öffnungszeiten beachten); extrem steiler Anstieg über die Himmelsleiter; Frequentierung: obwohl wir unter der Woche unterwegs waren, haben wir einige Personen getroffen; wenn mehr Schnee liegt, würde ich die Tour nicht mehr gehen, bzw. nur noch mit Schneeschuhen und in Begleitung anderer Personen (Sicherheitsaspekt); nicht kinderwagengeeignet; Wegarten: kurzer Weg über Asphalt; Forstwege; steinige/felsige Pfade
  • Highlights: Martinsklause; Teufelsloch; Gläserne Arche; Himmelsleiter; Gipfelkreuz Lusen (1373 Meter);
  • Varianten: Aufstieg kann auch von Finsterau über den Finsterauer Lusensteig erfolgen, allerdings bei Schnee sehr gefährlich und dringend abzuraten; Route kann auch bei der Fredenbrücke (kurz vor bzw. unterhalb von Waldhäuser) gestartet werden; Tour kann auch anders herum gelaufen werden
  • Start: P+R Parkplatz Berggasthof Lusen, Lusenstr. 17, 94556 Waldhäuser
  • Ziel: = Start

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Nach einer knapp 3-stündigen Anfahrt sind wir kurz nach 10 Uhr am Parkplatz des Berggasthof Lusen in Waldhäuser angekommen. Hier startete unsere Tour. Schnell alles winterfest gemacht, bei Komoot unsere Route gecheckt und auf gings.

Erster Halt „Martinsklause“

Der erste Teil des Weges verläuft etwa 300 Meter entlang der (wenig befahrenen) Straße, bis wir bei der Kurve geradeaus weiter gehen.

Wir befinden uns auf dem Zubringer zur Höhenloipe. Der Weg ist offiziell sowohl für Langläufer, wie auch für Fußgänger freigegeben und es liegt auch schon Schnee – aber es ist noch nicht gespurt und außer ein paar Fußstapfen nichts zu erkennen. Dafür haben wir traumhaftes Wetter und ich freue mich jetzt schon riesig auf die Route.

Zubringer Höhenloipe.

Der Schnee ist schon ziemlich tief, aber das macht nichts. Der breite Forstweg ist prima zu laufen, das soll sich aber ändern…

Der Zubringer zur Höhenloipe – Bitte um gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Langläufer und Wanderer.

Nach etwa 2 Kilometer geht es dann über einen Pfad nach unten. Hier muss man schon ein wenig aufpassen, denn unter dem Schnee verstecken sich Wurzeln und Steine, welche ziemlich rutschig sind.

Der Wegmarkierung folgen wir zur Martinsklause.

Wir haben die Martinsklause erreicht. Der kleine See ist gefroren, betreten würde ich ihn aber nicht. Dafür ist das Eis noch zu dünn. Wir genießen kurz die Sonne und machen uns dann weiter auf den Weg.

Die Martinsklause.
Ursprünglich wurden Klausen für den Transport von Holz angelegt. Über geflutete Kanäle wurden die Bäume dann ins Tal transportiert.

Wandern in (unerwarteter) Begleitung

Nachdem wir uns über den, von einem Biber gefällten Baum gekämpft hatten, trafen wir auf ein Ehepaar. Wir unterhielten uns kurz und die beiden gingen weiter. Ich zog mir meine Gamaschen über die Schuhe, damit ich nicht noch mehr Schnee in den Schuhen habe und stapfte ebenfalls los.

Ein Biber hat bei der Martinsklause einen Baum gefällt.

Nach ein paar Metern erreichten wir die Rachelhöhenstraße um gleich wieder auf einen Pfad zu wechseln.

Die Frau wollte uns vorbei lassen, denn sie meinte, wir seien schneller – aber da hatte sie „die Rechnung ohne Freya gemacht“. Freya war wohl der Meinung, dass sie nun zu uns gehört und lief nur weiter, wenn die Dame in Sichtweite hinter uns war. Deshalb blieben wir nach (fast) jeder Kurve stehen und warteten. Ich nutzte Freyas Wartezeit dann immer gleich für Fotos ;-).

Vorsicht Rutschgefahr!
Eine kleine Holzbrücke muss auch überquert werden.

Der Weg ist ziemlich felsdurchsetzt und durch Schnee und (Schmelz)wasser ziemlich rutschig. Bereits jetzt landete ich schon mindestens einmal auf dem Hosenboden.

Wir erreichten eine Weggabelung, machten gemeinsam eine kurze Pause und folgten, nun leicht bergab, dem Weg zum Teufelsloch.

Verschneite Felsen auf dem Weg zum Teufelsloch.

Das Teufelsloch ist ein Granit-Blockmeer. Unterirdisch bahnt sich hier die Kleine Ohe ihren Weg. Natürlich drehen sich um das Teufelsloch auch einige Sagen, eine davon besagt, dass man an manchen Tagen den Teufel schreien hört.

Das Teufelsloch am Lusen.

Zugegeben, ich glaube, im Sommer sieht das Teufelsloch etwas „spektakulärer“ aus, aber der Weg ist das Ziel und der Weg ist besonders schön. Wir befinden uns nämlich auf dem Abschnitt Rachel – Lusen des Goldsteigs. Und ich liebe den Goldsteig.

Wir folgen dem Pfad durch den verschneiten Winterwald…

Goldsteig zwischen Rachel und Lusen.

…und stoßen auf einen Bohlenweg. Nach einer kurzen Pause auf einer Aussichtsplattform gehts hier weiter. Der Bohlenweg erfordert ein hohes Maß an Konzentration – und zwar aller Beteiligten. Freya musste tierisch aufpassen, nicht in die Ritzen zwischen den Brettern zu geraten und außerdem war unter dem Schnee noch ein Gitter zwischen den Brettern. Und ich musste aufpassen, nicht abzurutschen oder vor lauter Staunen neben den Steg zu treten.

Auf dem Steg gehts weiter.
Soweit ich erkennen konnte, befinden sich in der Mitte Gitter.

Gläserne Arche

Nach rund 300 Meter wechselten wir wieder auf „normalen“ Boden und erreichten die Gläserne Arche mit einem kleinen Unterstand.

Die Gläserne Arche wird von einer Hand aus Holz getragen.

Während unserer Pause überlegten G. und N. ob sie hier ihre Tour beenden und den Rückweg antreten sollen. Immerhin war es schon viertel nach 12 und G. nicht so gut zu Fuß. Sollte unser Weg von nun an alleine weiter gehen?

Über die Himmelsleiter zum Lusengipfel

Da liegen sie vor uns – Der Lusengipfel und die Himmelsleiter.

Nach kurzer Überlegung entschied sich G. dafür, dass sie den Gipfel des Lusen definitiv erreichen möchte. Eine gute Entscheidung, wie sie oben bemerkte.

Der Weg ist sehr steil.
Schier unendlich kommt einem die Himmelsleiter vor. Kein Wunder bei Steigungen bis zu 33 %.

Die Himmelsleiter ist nichts für Fußkranke oder Personen und Hunde mit wenig Trittsicherheit. Bei einer kleinen Unachtsamkeit meinerseits saß ich erneut auf dem Hintern und zu allem Überfluss tat das diesmal richtig weh ?. Ich hatte mir einen meiner Fingernägel nach oben gebogen und es blutete. Zum Glück kühlte der Schnee den Finger und so bog ich meinen Nagel wieder zurecht, streifte den Schnee von der Hose und lief weiter.

Das Blockmeer auf dem Weg zum Gipfel fordert nochmals volle Konzentration. Die Felsen liegen lose aufeinander und so muss auch Freya aufpassen, dass sie sich nicht die Pfoten einklemmt.

Gleich geschafft!

Geschafft! Gipfelkreuz Lusen (1373 m)

Nach dreieinviertel Stunden (natürlich inkl. der Pausen) erreichen wir den Lusengipfel. Natürlich musste bei solch einem Erlebnis ein Gipfelkreuzfoto gemacht werden.

Freya und ich auf dem verschneiten Gipfel des Lusen. (Danke N., dass du uns fotografiert hast).

Die Aussicht von hier oben ist traumhaft und wir wären gern noch ein wenig länger geblieben, aber der Wind pfeifte uns ganz schön um die Ohren. Deshalb ging es über einen steilen, felsigen und dank dem Schnee rutschigen Abstieg zum Lusenschutzhaus. Hier machten wir nochmal eine kurze Pause auf einer trockenen Bank.

Der Abstieg zum Lusenschutzhaus.
Am Lusenschutzhaus.

Flotter Abstieg

Wir setzten unsere Wanderung über die Fahrstraße fort. Der Weg war, trotz Schnee, um einiges einfacher als der Aufstieg und wir kamen flott weiter.

Trotz Schnee erfolgte ein flotter Abstieg vom Lusenschutzhaus.
Nochmal die Aussicht genießen, bevor es dann zurück geht.

Bei der Waldhausreibe hielten wir uns rechts und wanderten über die (im Winter gesperrte) Lusenstraße noch etwa einen Kilometer gemeinsam, bis sich unser Weg trennte. Denn G. und N. hatten bei der Fredenbrücke ihr Auto und ich in Waldhäuser.

Über die, im Winter für Fahrzeuge gesperrte, Lusenstraße ging es weiter.

Freya und ich liefen weiter auf der Lusenstraße, bis wir nach einem Parkplatz rechts auf einen schmalen Skulpturenpfad abbogen um anschließen nochmal ein paar Meter auf der Lusenstraße zu laufen und dann über einen kleinen Pfad zum Auto gelangten.

Insgesamt waren wir 5 Stunden unterwegs wobei die reine Gehzeit 2,5 Stunden betrug. Die Route war zwar gut besucht – wir waren definitiv nicht alleine unterwegs – aber nicht „überlaufen“.

Danke:

Solltet ihr beide das jemals lesen: Vielen Dank an G. und N. (ich habe die Namen absichtlich nicht ausgeschrieben, aber ihr werdet schon wissen, dass ihr gemeint seid ?) – es hat mich sehr gefreut, euch beide kennenzulernen.

Noch ein paar (unsortierte) Bilder unserer Winterwanderung auf den Lusengipfel – Wandern mit Hund im Bayerischen Wald:

Aussicht von der Himmelsleiter auf benachbarte Gipfel.
Erklärung Blockmeer Lusen.
Die natürliche Waldentwicklung seit dem Borkenkäferbefall.
Wälzen im Schnee – für Freya gibt es wohl nichts schöneres auf der Welt.
Gipfelkreuz Lusen (1373 m).
Panorama auf dem Lusen.
Lusenschutzhaus.
Tafel an der Martinsklause.
Wer erkennt den Dino? ?
Herbst und Winter in einem Bild.
Die weiße Linie war unser Weg.
Auf dem Weg zum Lusenschutzhaus.

Bis bald!

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Comments

  1. Hallo Andrea. Ein toller Bericht über unsere zufällig gemeinsame Wanderung durch den Schnee zum Lusengipfel. Das war tatsächlich ein wunderschöner Tag mit unvergesslichen Eindrücken. Nachdem sich unsere Wege getrennt hatten sind wir durch tiefen Schnee zurück zu unserem Auto an der Fredenbrücke gewandert. Am Ende waren meine (N.) Füße dann doch nass und kalt (dank meiner Halbschuhe!!). Daheim haben wir dann bei einer heißen Suppe die Tour nochmal Revue passieren lassen. Wirklich einer der unvergesslichen Tage unseres Urlaubs im Bayerischen Wald. Vielleicht sehen wir uns ja einmal wieder.
    Gerlinde und Norbert

    1. Hallo ihr beiden.
      Das ist ja toll, dass ihr antwortet 🙂 (ich freu mich riesig).

      Es freut mich, dass es euch auch so gefallen hat. Dann haben sich eure „Mühen“ gelohnt ;-).

      Das mit den Schuhen ist natürlich nicht so prickelnd, aber man lernt nie aus (geht mir genauso).
      Ich bin bei dem Parkplatz vorbeigefahren, hätte euch also dort absetzen können.

      Ich würde mich sehr über ein Wiedersehen freuen. Wenn ihr einen Wanderführer braucht, egal ob Bayerischer Wald, Altmühltal, Fichtelgebirge oder oder oder, dann meldet euch einfach. Meine Kontaktdaten stehen ja im Impressum.

      Viele liebe Grüße an euch beide (natürlich auch von Freya)

      LG Andrea

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