Schneeschuhwandern mit Hund – zum Rotenfels bei Mehlmeisel

Schneeschuhtour im Fichtelgebirge. Rotenfels – Flötztalhütte – Jägersteig – Schilmbachschlucht

Was für eine tolle Woche! Warum? – Im Fichtelgebirge liegt genug Schnee, um mit den Schneeschuhen loszuziehen und ich habe sogar zweimal die Möglichkeit, dies auszunutzen. Normalerweise liegt Schnee, aber ich muss arbeiten, oder ich habe frei, aber der Schnee fehlt. Aber diesmal war es einfach perfekt und so ging es, nach unserer Schneeschuhtour (Link zum Beitrag Schneeschuhtour Nußhardt) am Montag, heute (Mittwoch, 27.01.2021) gleich noch auf eine Schneeschuhwanderung bei Mehlmeisel.

Ich wollte es einfach wissen… Mit meinem ersten Paar Schneeschuhe reichten mir bereits 2,5 Kilometer und ich war kaputt. Die 5 km am Montag reichten auch für den (Neu)Einstieg. Aber wie sollten sich die neuen Schneeschuhe auf einer etwas längeren Tour bewähren? Sollte ich nun auch ca. 10 Kilometer meistern können? “Versuch macht klug”, heißt es immer und so plante ich mir eine etwas längere Route. Allerdings hatte ich unterwegs dann schon teilweise etwas “Muffensausen”. Wieso? Dazu komme ich im Beitrag, bleib also dabei.

Tief verschneite Wege rund um Mehlmeisel. Es ist Winter im Fichtelgebirge.

Allgemeine Infos zur Tour:

  • Gesamtlänge in Kilometer: 9,2
  • Höhenmeter: 270
  • Besonderheiten/Schwierigkeiten: Rundtour; ohne Schneeschuhe kein Durchkommen; Vorsicht am Rotenfels (Absturzgefahr); Vorsicht bei dem Abschnitt mit dem Geländer in der Schilmbachschlucht (Absturzgefahr); Vorsicht bei Schneebruch, Felsen und Kanten; etwas Grundkondition notwendig; am Jägersteig müssen kleinere Brücken überquert werden, gerade mit Schneeschuhen ist das nicht ganz so einfach, da diese relativ schmal sind;
  • Schneehöhe: ca. 40 – 45 cm
  • Wegearten: ein Mix aus (ungeräumten) tief verschneiten und ungespurten Forstwegen, verschneiten Pfaden und minimal etwas geräumter Weg
  • Highlights: Rotenfels, Schilmbachschlucht
  • Einkehrmöglichkeiten: Bayreuther Haus
  • Start: Parkplatz am Bayreuther Haus (Wildpark Waldhaus Mehlmeisel); Waldhausstraße, 95694 Mehlmeisel => GEBÜHRENPFLICHTIG – 2 €/24 h
  • Ziel: = Start
  • Varianten: Tour kann mit und gegen den Uhrzeigersinn gegangen werden. Die Route kann um ein paar 100 Meter abgekürzt werden, wenn man die Flötztalhütte auslässt.
  • Frequentierung: Gering (außer einem Mann haben wir auf der direkten Route niemanden getroffen. Lediglich auf der Loipe, welche ebenfalls am Bayreuther Haus startet, war mehr los).

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden.

Inhalt laden

Start am Parkplatz am Bayreuther Haus

Nachdem die Anreise etwas länger dauerte (Maps hat mich einmal zu einem ungeräumten, tief verschneiten Feldweg gelotst und danach irgendwie nicht mehr so richtig den Weg gefunden), starteten wir erst gegen 11 Uhr am Parkplatz des Bayreuther Haus. Dieser Parkplatz ist gebührenpflichtig, aber die 2 Euro sind verschmerzbar.

Während es zuerst noch auf einem geräumten Weg geradewegs am Wildpark vorbei ging (hier hat Freya ganz schön die Nase in die Luft gestreckt – sie hat wohl die Tiere gewittert), schnallte ich nach rund 900 Meter dann doch meine Schneeschuhe an die Füße. Denn ab jetzt geht es (weiterhin) geradeaus durch knapp 45 cm hohen Schnee und zwar ungespurt.

Zum Glück handelt es sich um Pulverschnee, denn hier ist es durchaus einfacher mit den Schneeschuhen voranzukommen, als bei nassem Schnee. Freya wechselte zwischen “Yippie, ich lauf voraus und spiele Schneepflug” (der Schnee reichte ihr locker bis zum Hals) und “ich bleib dann doch lieber hinter dir” (obwohl sie mir dann ständig auf die Schneeschuhe getreten ist).

Dem Weg folgten wir fast 1,5 Kilometer. Eine Markierung mit der Aufschrift “Rotenfels”, welche nach unten zeigte, ignorierten wir. Ich hatte die Route ja schon bei Komoot geplant und so gelangten wir nach diesen 1,5 Kilometer ebenfalls zu einem Wegweiser zum Rotenfels (auch als Roten Fels bekannt).

Die Stimmung bis zu o.g. Wegweiser war atemberaubend und gruslig zugleich. Seht euch nur mal diesen Baum an?!

Gruselstimmung bei unserer Schneeschuhtour zum Rotenfels im Fichtelgebirge.

Durch verschneite Wälder zum Rotenfels

Nun folgen wir der Markierung zum Rotenfels. Aufgrund des vielen Schnees lässt es sich nur erahnen, aber ich denke, dass es sich hierbei um einen Pfad handelt. Natürlich sind wir auch hier die “Erstbegeher” und genau das macht mir am Schneeschuhwandern so viel Spaß. Man kann die Wanderwege (und ja, man sollte stets auf den Wegen bleiben!) auch bei Tiefschnee begehen, während man ohne Schneeschuhe kaum vorwärts käme.

Der Weg zum Rotenfels.

Der Pfad führt direkt durch die Bäume hindurch und die Äste hängen teils tief. Mit meinem Trekkingstock versuche ich etwas den Schnee abzuklopfen, bevor ich mich unten durch schiebe und teils überlegte ich, ob wir hier wirklich richtig sind…

Tiefhängende Äste “versperren” uns teils den Weg. Wer sich hier durchschlängelt wird schon mal mit einer Schneetaufe belohnt.

Wieder erspähe ich eine Tafel mit der Aufschrift “Rotenfels 100 Meter”. Und dann erkenne ich auch schon den Felsbrocken, welcher zwischen den Bäumen in die Höhe ragt.

Ich überlege kurz, ob wir da wirklich hoch sollen. Wir haben seit 1,5 Stunden keine Menschenseele getroffen, keine Spuren gesehen und ich bin alleine mit Freya hier. Was, wenn jetzt was passiert? Am Ende würde uns hier vielleicht lange niemand finden. Aber ich verwarf meine Zweifel und so ging es nach oben. Ein bisschen muss man hier schon aufpassen. Der Schnee verdeckt sämtliche Spalten und Löcher und die Felskanten werden oft “verfälscht”, sodass man auch mal ins Leere treten kann. Deshalb bleiben wir lieber etwas weiter von den Kanten weg (Safety first), auch wenn wir dann nicht so viel von der Aussicht ins Flötztal sehen. Schön ist es trotzdem.

Freya am Rotenfels.
Mit Schneeschuhen zum Rotenfels bei Mehlmeisel.

Vom Rotenfels über den Jägersteig zur Flötztalhütte

Von nun an gings erstmal bergab. Also im Gelände, nicht anders. Wir folgen dem Jägersteig hinab und plötzlich kommt uns jemand entgegen. Ich erkenne den Mann. Er ist zeitgleich mit uns am Parkplatz gestartet, aber wohl in die entgegengesetzte Richtung unterwegs.

Der schwitzt aber ganz schön“, dachte ich mir, als ich die Schweißtropfen in seinem Gesicht sah. Mir wurde schon Angst und Bange, da ich dachte, dass der Weg so anstrengend sei. Während eines kurzen Gesprächs wurde mir dann jedoch klar, warum er so schwitzt. Er hatte die gleichen Schneeschuhe wie ich damals. Mit denen macht das wirklich keinen Spaß und es ist in solch einem Gelände auch nicht einfach damit zu laufen. Neugierig wollte er wissen, was ich für Schneeschuhe habe. Er staunte etwas und war fasziniert, wie “leichtfüßig” ich damit unterwegs bin, aber als er nach dem Preis fragte war seine Euphorie plötzlich weg (komisch).

Da wir (bis auf meinen Abstecher zur Flötztalhütte) die gleiche Route nur eben in die entgegengesetzte Richtung hatten, verabschiedeten wir uns mit den Worten “ab jetzt einfach nur den Spuren folgen, dann gehts zurück zum Auto”.

Die Flötztalhütte lädt förmlich zu einer Rast ein.

Weiter über den Jägersteig zur Schilmbachschlucht

Die nächsten 800 Meter verliefen auf einem Forstweg und hier waren Fahrspuren zu sehen. Also hab ich mich kurzerhand entschlossen, die Schneeschuhe erst einmal auszuziehen und an den Rucksack zu schnallen. Das war eine richtige Wohltat für die Beine. So ein kurzes Stück ohne Schneeschuhe kann richtig gut sein, vor allem wenn es bergauf geht.

Etwa nach der Hälfte des Anstiegs sehe ich die Spuren unseres entgegenkommenden Schneeschuhgängers, aber wir müsse noch ein Stück weiter hinauf.

Zuerst dachte ich, wir könnten dem Weg noch ein wenig folgen, aber dann mussten wir doch wieder zurück und ich musste wieder die Schneeschuhe anziehen.

Schneeschuhwandern mit Hund.

Ein komisches Gefühl

In mäßigem Auf und Ab geht es über einen Pfad durch den Wald. Es ist schön, aber wieder überkommt mich der Gedanke, was wohl wäre, wenn wir jetzt nicht weiter kommen sollten. Ich habe keine Ahnung, warum ich mir diesmal so viele Gedanken darum gemacht habe. Vielleicht war es die neue Situation. Ohne Schneeschuhe kommen wir normalerweise viel schneller voran, aber ohne Schneeschuhe kommen wir hier heute gar nicht erst durch. Auch ein Rettungstrupp hätte nicht einfach zu der Stelle fahren können, sondern hätte sich mühsam durch die Schneemassen kämpfen müssen. Obwohl ich sonst gern meine Grenzen austeste und auch einmal einen Kilometer “zu viel plane”, war ich heute froh, dass ich eher eine (für unsere Verhältnisse zu) kurze Runde geplant habe.

Weiter gehts

Der Jägersteig wechselt zwischen einem Pfad und einem breiten Weg und nach etwa 2 Kilometer erreichen wir die Schilmbachschlucht. Wobei Schlucht hier fast ein wenig übertrieben ist… Aufpassen sollte man dennoch, denn der Pfad schlängelt sich am Berg entlang und mittlerweile schneit es. Lediglich ein Geländer aus Metallrohren und etwas Schnee, von dem ich nicht weiß, was darunter ist, trennt uns von dem Abgrund und ich bin doch ein bisschen froh, als wir diese Stelle hinter uns haben.

Der Weg bei der Schilmbachschlucht.
Geschafft. Der Weg entlang der Schilmbachschlucht sollte bei Schnee nicht unterschätzt werden.

Bei Schneefall zurück zum Auto

Wir überqueren im weiteren Wegverlauf noch 2 – 3 schmale Holzbrücken (also eigentlich sind sie gar nicht so schmal, aber mit den breiten Schneeschuhen dann doch irgendwie) und das Winterwonderland zeigt sich nochmal von seiner schönsten Seite.

Nach 8,8 Kilometer (davon knapp 8 Kilometer mit Schneeschuhen) freuen sich meine Füße richtig darüber, auf einem geräumten Weg zu laufen (lach) und die 400 Meter bis zum Auto sind dann auch ein Klacks gewesen.

Fazit:

Insgesamt waren wir fast 5 Stunden unterwegs. Die reine Gehzeit lag bei etwas über 2 Stunden. Allerdings muss ich erwähnen, dass ich mit meinen Schneeschuhen schon relativ flott voran komme. Dafür legten wir einige Pausen ein, da gerade für Freya der tiefe Schnee ziemlich anstrengend ist. Die Route war frei geplant, verlief jedoch (beinahe ausschließlich) auf markierten Wanderwegen.

Schnee, Schneeschuhe und Hund – mehr braucht man nicht zum Glücklichsein.

Na, seid ihr eher der Winterwanderer – vielleicht sogar auch mit Schneeschuhen – oder doch lieber im Sommer unterwegs? Kennt ihr dieses komische Gefühl auch, das mich bei dieser Tour überkommen hat? Dreht ihr dann um, kürzt ab oder zieht es durch? Auch wenn wir es durchgezogen haben, so war ich am Ende froh, dass die Route nicht unsere üblichen 15 oder 20 km hatte. Gerade bei Schneeschuhtouren finde ich es noch wichtiger, die Route nach dem eigenen Können und dem des Hundes zu planen. Lieber kann man sich etwas Zeit lassen und die Tour genießen, als am Ende unter Zeitdruck zu leiden – denn dann passiert am ehesten was.

Teilen erwünscht!

About the author

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert