Wanderung vom Großen Waldstein zur Saalequelle

Wandern mit Hund im Fichtelgebirge

Am Freitag, den 07.02.2020 war es mal wieder Zeit für eine neue Wanderung. Das Wetter war in den letzten Tagen überhaupt nicht einladend, aber endlich meinte es der Wettergott gut mit uns und so sollte es ins Fichtelgebirge gehen, genauer gesagt nach Zell, um von dort aus zum Großen Waldstein und zur Saalequelle zu wandern. Der Große Waldstein wäre eigentlich am 3. Tag unserer 12-Gipfel-Tour geplant gewesen, aber dazu kam es dann ja nicht mehr. Also erkundeten wir den Großen Waldstein, welcher übrigens auch ein Teil des Fränkischen Gebirgsweges ist, eben bei einer schönen Tagestour.

Auf dem Weg zum Großen Waldstein.

Sehr zu unserer Freude lag sogar etwas Schnee, aber zum Glück nicht so viel, denn einige Wege verlaufen über Loipen, welche für Fußgänger eigentlich gesperrt sind.

Infos zur Tour:

  • Gesamtlänge in Kilometer: 13,5
  • Höhenmeter: 360
  • Besonderheiten/Schwierigkeiten: festes Schuhwerk und Trittsicherheit erforderlich – der Aufstieg zum Großen Waldstein erfordert auch etwas Schwindelfreiheit ;-); einige Treppenstufen (Holz und Stein) am Großen Waldstein und zum Arnsteinfels; die Treppen sind teils ziemlich steil und offen, sodass eventuell nicht jeder Hund die Stufen geht; Vorsicht bei Nässe, Schnee und Eis; Wege überwiegend Forstwege – im Winter sind dies Langlaufloipen, die nicht (oder kaum) von Fußgängern betreten werden dürfen!; Einkehrmöglichkeit: direkt am Waldsteinhaus oder in Zell (Öffnungszeiten beachten); wenig frequentiert (allerdings ist am Wochenende, bei schönem Wetter und besseren Bedingungen sicher mehr los)
  • Highlights: Arnsteinfels; Bärenfang; Burgruine Rotes Schloss; Teufelstisch; Großer Waldstein; Saalequelle
  • Varianten: Tour kann auch umgekehrt gegangen werden; Tour kann abgekürzt werden, indem man nur zur Saalequelle oder nur zum Großen Waldstein geht; natürlich muss man die Felsen nicht erklimmen, wenn man nicht will
  • Start: Wanderparkplatz Saalequelle im Wald bei Zell im Fichtelgebirge (siehe Komoot), alternativ am Parkplatz Waldsteinhaus
  • Ziel: = Start

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Start der Tour

Schon der letzte Weg unserer Anfahrt von Zell bis zum Parkplatz erinnerte mich etwas an die Anreise zur Waldnaabtal-Runde. Ein Feldweg mit vielen Schlaglöchern, welcher dann in einen Waldweg wechselt und auch noch etwas bergauf geht, führt einen auf einen Parkplatz mitten im Wald (Durchfahrt verboten für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen). Dort angekommen warten eine Wandertafel, eine Bank und mehrere Wegweiser.

Also schnell die Wanderschuhe geschnürt, den Rucksack geschultert und los gings.

Wandern um den großen Waldstein – diese Tafel steht am Start unserer Tour, dem Wanderparkplatz Saalequelle mitten im Wald.

Erster Halt Waldbrunnen – muss man nicht unbedingt gesehen haben

Ich hatte mir die Route mit Komoot geplant und dabei den Waldbrunnen entdeckt. So ging es zuerst über den Weg, welchen wir bei unserer Anreise passiert hatten, um geradeaus weiter in den Wald zu kehren und bei der nächsten Gabelung hielten wir uns links.

Schon hier wartete ein Hinweis auf uns, dass es sich um einen Skiwanderweg handelt und der Weg für Fußgänger gesperrt ist. Da allerdings zu wenig Schnee liegt, sind auch keine Skiwanderer unterwegs. Zum Glück.

Im Winter sind im Fichtelgebirge einige Wege für Fußgänger gesperrt. Der Grund dafür sind Skiwanderwege und Loipen.

Wir folgten dem Gefälle und erreichten den Brunnen. Dieser hatte jedoch kein Wasser und so liefen wir auch noch fast daran vorbei. Nur eine Bank und ein Stein (was wohl der Brunnen sein soll) sind neben dem Weg.

Der Waldbrunnen, an dem wir fast vorbei gelaufen wären…

Bei nächster Gelegenheit geht es scharf rechts. Der darauf folgende Jägersteig war ebenfalls nicht so vielversprechend und wir mussten den Berg wieder hoch latschen, den wir vorher ja runter sind – Satz mit X, war wohl nix…

Tipp: Spart euch den Weg zum Brunnen und lauft einfach bei der Abzweigung weiter geradeaus. Biegt dann auf den Jägersteig nach rechts ein und ihr kommt zum Arnsteinfels.

Der Arnsteinfels

Kurz vor dem Arnsteinfels. Von dort oben hat man eine tolle Aussicht.

Der einzige Vorteil, den der Jägersteig hat, ist dass man nicht nur auf Forstwegen unterwegs ist. Der Jägersteig ähnelt nämlich eher einem breiteren Pfad und führt einen indirekt zum Arnsteinfels. Diesen “Abstecher”, kann ich euch wirklich empfehlen, denn die Aussicht vom Arnsteinfels ist traumhaft (auch wenn wir mit dem Wetter nicht so viel Glück hatten und deshalb die Aussicht nicht so weit war).

Ausblick vom Arnsteinfels.
Freya auf dem Arnsteinfels.
Die Treppe auf den Arnsteinfels ist bei Schnee und Eis nicht zu unterschätzen.

Wir gehen ein Stück zurück, um dann nach links wieder dem Forstweg zu folgen. Mal ändert er sich in einen Pfad, dann wieder in einen breiteren Weg. Die Forstarbeiten haben auch im Fichtelgebirge Einzug gehalten und das spürt man deutlich an der Beschaffenheit der Wege.

Bärenfang

Wir überqueren nochmals eine Forststraße und halten uns dann links. Ein “Häuschen” erscheint am Weg und auf einem Schild lässt sich “Bärenfang erbaut um 1656” entziffern.

“Ein was?” dachte ich mir und war neugierig. Zuerst schaute ich mir das Bauwerk von außen an und lief dann einmal hindurch. Am anderen Ende entdeckte ich eine Hinweistafel, auf welcher ein Bärenfang erklärt wird. Tolle Bärenfiguren aus Stein warten ebenfalls auf den Besucher.

Der Bärenfang am Waldstein.
Natürlich musste ich auch einmal durch den Bärenfang laufen… Kaum vorstellbar, dass man hier Bären gefangen hat.
1760 wurde der letzte Bär gefangen.

Nun sind wir auch schon am Waldsteinhaus angekommen. Hier befindet sich ebenfalls ein Parkplatz, von welchem aus man die Tour starten könnte. Während wir die erste Stunde allein unterwegs waren, haben wir hier die ersten zwei Personen getroffen, aber für ein Gespräch war keine Zeit, denn unser Weg führte weiter zur Burgruine.

Burgruine Rotes Schloss

Burgruine Rotes Schloss.

Neben dem Großen Waldstein befindet sich die Burgruine Rotes Schloss. Obwohl ich eigentlich kein großer Fan von Burgen und Schlössern bin, zog mich diese Ruine magisch an.

Es ging vorbei am Teufelstisch und dann über Treppen durch einen kleinen Torbogen ins Innere der Burgmauern. Hier finden sich zahlreiche kleine Tafeln mit Erklärungen zur früheren Burg. Wirklich interessant.

Der Teufelstisch am Großen Waldstein.
Blick vom Hauptturm auf die alten Burgmauern.

Wir bestiegen noch den ehemaligen Hauptturm und gingen dann weiter zum Großen Waldstein.

Der ehemalige Hauptturm von der Burg Rotes Schloss.

Der Große Waldstein

Ein Stück gehen wir auf dem “Großen Waldstein-Rundweg”. Entlang von mächtigen Granitfelsen, welche wie in einem Bilderbuch aussehen, geht es weiter zum Großen Waldstein. Hier hat man die Möglichkeit durch ein kleines Felsentor zu kraxeln (haben wir natürlich gemacht) oder außen herum zu gehen. Am Ende muss man wieder einige Stufen hinabsteigen.

Abenteuer am Großen Waldstein.

Der Schnee und das darunter liegende Eis machen die Steintreppen zu einer kleinen Rutschpartie – also Vorsicht – aber wir erreichten unbeschadet die Treppe auf den Großen Waldstein – viele Gipfel des Fichtelgebirges sind nur über Treppen erreichbar.

Ein Teil unserer Wanderung führte über abenteuerliche Stufen – vor allem bei Schnee und Eis ist hier Vorsicht geboten.

Wir haben jetzt schon einige Treppen bestiegen, aber kurz vor dem Aussichtsturm siegt doch die Vernunft und ich beschließe, dass wir den letzten Aufstieg nicht mehr wagen. Die Stufen sind zu eisig und ich will nichts riskieren. Ich ließ meinen Blick etwas schweifen und erkannte den Ochsenkopf und den Schneeberg. Danach ging es wieder runter.

Die letzten Stufen sind wir nicht mehr hoch.
Der Abstieg vom Großen Waldstein war auch wieder ein Abenteuer.

Wieder unten angekommen folgen wir dem Pfad und biegen dann rechts ab um wieder einmal auf einer Forststraße zu landen. Von hier aus geht es weiter zum Wal vom Waldstein. Trotz kleiner Hinweistafel bin ich (wieder einmal) fast daran vorbeigelaufen…

Der Wal vom Waldstein.

Der Waldstein-Steinbruch lässt sich kaum verfehlen und es geht hier nach rechts den Berg hinunter zur Felsengruppe “Rondell”. Der Pfad gefällt mir jetzt schon wesentlich besser, endet aber erneut auf einem breiten Weg.

Der Waldstein-Steinbruch. Heute waren hier aber keine Sprengarbeiten.
Felsgruppe Rondell.

Über den Waldlehrpfad zur Saalequelle

Nach gefühlten 100 Kilometer Forstweg wechselten wir auf einen Wurzelpfad und gelangten anschließend auf einen Waldlehrpfad mit einem Bären als Markierung (sorry, aber ab hier gibt es keine konkrete Wegbeschreibung mehr. Schaut euch die Tour bitte bei Komoot an, wenn ihr diese nachwandern wollt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Tour zu gehen).

Ein Bär ziert die Markierung des Waldlehrpfades.

Der Waldlehrpfad machte wesentlich mehr Spaß. Die einzigen Spuren, die ich im Schnee erkannte, stammten von Eichhörnchen, Wildschwein, Reh und Fuchs. Seit einer Joggerin am Waldstein sind wir keiner Menschenseele mehr begegnet und das einzige Geräusch war das Knirschen des Schnees unter meinen Schuhen. Herrlich.

Wieder auf dem Forstweg angekommen, begegneten wir der letzten Person auf dieser Tour. Diesmal eine Frau mit Hund, welche wir aber nur grüßten und weiter zu unserem letzten Ziel gingen.

Die Saalequelle

Die Saalequelle ist eine von insgesamt vier Quellen im Fichtelgebirge.

Saalequelle.

Neben der Weißmainquelle und der (Fichtel)Naabquelle ist die Saalequelle unsere dritte Quelle, welche wir nun “erwandert” haben.

Die Quelle der Saale. Eine von 4 Quellen im Fichtelgebirge.

Wäre das Wetter etwas besser gewesen und die Temperaturen wärmer, hätte uns die Sitzgruppe sicher zum Verweilen eingeladen, aber so schauten wir uns nur kurz um und machten uns auf dem Philosophenweg an den letzten Aufstieg zurück zum Auto.

Die Sitzgruppe an der Saalequelle lädt im Sommer sicher zum Verweilen ein.

Nach knapp 4 Stunden und 13,5 Kilometer waren wir wieder am Ziel. Die reine Gehzeit betrug etwa 3 Stunden.

Fazit zur Tour:

Die paar (Höhen)Meter zum Waldbrunnen hätten wir uns definitiv sparen können. Bei schneebedeckten Wegen könnte es durchaus Probleme mit Skiwanderern geben – am besten erkundigt ihr euch vorher über die Schneelage und für meinen Geschmack verlief die Tour etwas zu viel auf Schotter- und Forstwegen.

Definitiv empfehlenswert ist die Burgruine Rotes Schloss und natürlich der Große Waldstein. Auch der Arnsteinfels ist den kleinen Abstecher wert. Die Felsen entlang der Route wirken sehr märchenhaft und der Weg bietet dennoch viel Abwechslung und bei Schnee durchaus ein kleines Abenteuer. Und hey – ich weiß jetzt, was ein Bärenfang ist ;-).

Wir werden auf jeden Fall wieder kommen.

Und hier noch ein paar weitere Bilder unserer Tour (unsortiert):

Baumtelefon am Waldlehrpfad.
Auf dem Weg zum Arnsteinfels.
Würde mehr Schnee liegen, wäre der Weg für Fußgänger und Hunde gesperrt.
Blick vom Großen Waldstein auf Schneeberg (links) und Ochsenkopf (der Berg mit der weißen Skiabfahrt)
Burgruine Rotes Schloss.
Die ehemalige Ostkapelle.
Zum Glück ist alles gefroren, sonst wäre es eine sehr matschige Angelegenheit geworden.
Weg durch Felsen.
Eiszapfen am Waldstein.
Felsen wie aus einem Bilderbuch – Granit.
Der beste Wanderhund der Welt.
Die Grantifelsen sehen aus, wie von Menschenhand bearbeitet und gestapelt.
Saalbrunnen – oder auch Saalequelle.
Bei dieser Tour müssen viele Treppen bezwungen werden.
Winterwonderland.

Und hier noch ein paar Erklärungen:

Arnsteinfels
Burggeschichte Westburg Rotes Schloss
Teufelstisch
Großer Waldstein Entstehung
Waldstein-Steinbruch
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