Wanderung zum Siebensteinkopf und zur Moldauquelle

Wandern mit Hund im Bayerischen Wald & Böhmerwald

Zwei Länder, zwei Nationalparks und ein Hauch europäische Wildnis. Ein erlebnisreicher Tag.

Zone 1 im Nationalpark Sumava in Tschechien. Das bedeutet Wege nicht verlassen, Feuer verboten.

Der Abend davor

Ich hab ewig überlegt, ob ich schon wieder in den Nationalpark Bayerischer Wald fahren soll… Schließlich bedeutet das jedes Mal rund 6 Stunden Autofahrt. Aber der Wetterbericht und die Überlegung, wann ich wieder die Möglichkeit habe, ließen mich zum Entschluss kommen, dass wir doch fahren werden.

Da es aktuell früh dunkel wird, wollte ich zeitig los. Aber irgendwie hatte ich so ein Gefühl, was mich vor der Abfahrt einen Blick in die Webcam in Finsterau werfen ließ. Was ich sah war Schnee. Also schnell den Rucksackinhalt (welcher aktuell sowieso aus Mütze, Handschuh und Halstuch besteht) mit Schuhkrallen und Gamaschen erweitert – meine Trekkingstöcke sind ohnehin im Auto – und los gings.

Infos zur Tour:

  • Gesamtlänge: 15,6 Kilometer
  • Höhenmeter: 420
  • Besonderheiten/Schwierigkeiten: Ausweis und EU-Impfpass nicht vergessen!; festes Schuhwerk von Vorteil; Rundtour; nicht kinderwagengeeignet; Verpflegung für Mensch und Hund mitnehmen; Wasserstellen vorhanden (Schwellgraben, Reschbachklause, Moldauquelle, Bučina, Finsterauer Filz und diverse kleine Rinnsale entlang des Weges, welche im Sommer jedoch trocken sein könnten); da wir die Tour im Winter gegangen sind, kann ich nicht viel zur Wegbeschaffenheit sagen – bei uns lag Schnee, allerdings verläuft die Route sowohl auf befestigten Forststraßen (vor allem auf tschechischer Seite), aber auch auf Waldpfaden; die Tour war (unter der Woche) wenig frequentiert – 4 Personen bei der Moldauquelle, 3 weitere Personen habe ich nur aus der Ferne gesehen; Leinenpflicht (Nationalparkgebiet!); wenn mehr Schnee liegt, sind Schneeschuhe nötig; Einkehrmöglichkeiten: Hotel/Restaurant Bučina https://www.alpskavyhlidka.cz/alpskavyhlidka/default.asp (Öffnungszeiten beachten)
  • Highlights: Biber am Schwellgraben, Reschbachklause, Moldauquelle, Gipfelkreuz am Siebensteinkopf, ehemalige Grenzsperranlage bei Bučina, Finsterauer Filz
  • Start: Parkplatz Wistlberg, Finsterau/Mauth
  • Ziel: = Start

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Start im Nationalpark Bayerischer Wald

Diese grenzüberschreitende Wanderung starteten wir am 18.12.2019 in Finsterau am Parkplatz Wistlberg (gebührenpflichtig – ich hatte es übersehen). Um 10 Uhr kamen wir dann auch endlich nach 3 Stunden und 20 Minuten dort an (verdammter Stau ?). „Jetzt aber schnell. Schließlich warten 15 Kilometer auf uns“, dachte ich mir und warf meinen Rucksack auf den Rücken.

Die ersten Meter legten wir auf einem breiten, schneebedeckten Forstweg zurück, bis es anschließend auf einen Pfad durch den Wald geht. Hier liegt schon etwas mehr Schnee und Freya freut sich sehr darüber. Ich bin allerdings eher froh, dass ich die Winterausrüstung dabei habe.

Freya liebt Schnee.

Kurze Zeit später ist der Pfad kein Weg mehr, sondern eher ein kleiner Bach, welcher uns entgegen fließt. Mithilfe der Trekkingstöcke kam ich trockenen Fuß am Ende an.

Nachdem wir den Mini-Bach auf dem Weg zur „Alten Klause“ hinter uns ließen, ging es trockenen Fußes weiter.

„Biber-Alarm“

Die ehemalige Alte Klause ließen wir „links liegen“ und gingen weiter in Richtung Reschbachklause. Leicht aber stetig geht es bergauf. Neben uns fließt der Schwellgraben talabwärts. Ein kleiner Bach bzw. der alte Triftkanal der Reschbachklause.

Im Schnee entdeckte ich Spuren. Wie Handabdrücke sahen sie aus… „Ist hier jemand auf seinen Händen den Berg hinauf gelaufen?“, war mein erster Gedanke. Kurze Zeit später entdeckte ich einen Damm im Graben. Die Spuren sind also keine Handabdrücke gewesen, sondern Biberpfoten ? peinlich, peinlich. Auch wenn ich weiß, dass Biber so ziemlich überall sind, so habe ich auf 1100 Meter nicht wirklich damit gerechnet. Europäische Wildnis eben.

Biberdamm im Schwellgraben auf 1100 Meter.
Biber-Zuhause unterhalb der Reschbachklause – ein Hauch europäische Wildnis im Nationalpark Bayerischer Wald.

Reschbachklause

Die Reschbachklause ist ein (wie viele Klausen) künstlich angelegter Stausee auf rund 1100 Meter und befindet sich etwas unterhalb des Siebensteinkopfs. Der Biber hat auch hier seine Runden gedreht, was seine Fußspuren auf dem leicht angetauten Eis verraten.

Die Reschbachklause im Winter.

Die Schutzhütte und die Sitzgelegenheit lassen wir schnell hinter uns und machen uns weiter auf den Weg zum Gipfel des Siebensteinkopf.

Der Siebensteinkopf – Gipfel im Schatten des Lusen

Der Siebensteinkopf liegt mit seinen 1263 Metern an der Grenze zu Tschechien. Am Gipfel wartet ein Holzkreuz auf den Wanderer und unterhalb befinden sieben Felsen. Daher der Name Siebensteinkopf.

Der Weg ist nicht sehr anspruchsvoll, die Steigung angenehm. Schnell erreichten wir die Landesgrenze und folgten dem Pfad etwa 400 Meter zum Gipfel des Siebensteinkopf. Von hier aus kann man über einen anderen Weg ins Tal hinab steigen, aber wir hatten ja noch ein weiteres Ziel und so liefen wir wieder zurück zum Grenzsteig. Diesmal ging es aber nicht zurück zur Reschbachklause, sondern rechts zur Moldauquelle.

Wo die Moldau (Fluss) ihren Ursprung hat – die Moldauquelle

Ein Ausflug zur Moldauquelle scheint, vor allem bei Tschechen, sehr beliebt zu sein. Hier habe ich nämlich die meisten Personen getroffen (wobei ich 4 Leute jetzt nicht gerade „viel“ nennen würde).

Die Moldauquelle ist der Ursprung der Moldau und liegt nahe der Grenze zu Deutschland im tschechischen Nationalpark Šumava. Es gibt hier eine Holzbrücke, mehrere überdachte Sitzmöglichkeiten sowie 2 freistehende Sitzgarnituren und ein paar Erklärungstafeln. Und natürlich das Loch, wo mit glucksenden Geräuschen und aufsteigenden Blasen, Wasser aus dem Boden austritt und die Quelle füllt.

Die Moldauquelle im Nationalpark Šumava im Böhmerwald.

Nach einer kurzen Essenspause an der Moldauquelle ging es dann weiter Richtung Bučina (Buchwald).

Der Ort Bučina besteht aus der Kapelle des hl. Michael, einem Hotel und der ehemaligen Grenzsperranlage. Ja – das wars dann auch schon. In der Nähe befindet sich noch ein Notübernachtungsplatz, welche es ermöglichen, im Nationalpark legal zu zelten.

Kapelle des hl. Michael in Bučina
Das Hotel in Bučina.
Und die ehemalige Grenzsperranlage in Bučina.

Rückweg mit Umwegen

Der Rückweg verlief nicht ganz wie geplant. Ab Bučina folgten wir einem kleinen Pfad. Während bis dahin der komplette Weg gespurt war und wir weitestgehend in die Fußstapfen anderer treten konnten, mussten wir nun selber durch den Schnee stiefeln. Ich merkte, wie meine Füße langsam nass wurden.

Auf dem Rückweg.

Wir überquerten einen Holzsteg mitten im Wald und näherten uns langsam dem Teufelsbach und somit der Grenze zu Deutschland. Unser Abenteuer im Nationalpark Šumava endete hiermit und setzte sich im Nationalpark Bayerischer Wald fort.

Holzstege mitten im Wald.
Der Teufelsbach entlang der Deutsch-Tschechischen Grenze.

Die ursprünglich geplante Route folgte nun bergauf zur Teufelsbachklause. Aber ein Blick auf den Pfad und die Karte und ich hatte mich entschieden, dass wir lieber dem paralell verlaufenden Forstweg folgen. Meine Schuhe waren mittlerweile komplett durchnässt.

Auch den nächsten Abzweig auf einen etwas zugewachsenen Pfad ließen wir links (ähm rechts) liegen und folgten weiter der Forststraße. Irgendwann entdeckte ich einen Wegweiser zum Finsterauer Filz. Filze sind Hochmoore und ich liebe Moore. Sie wirken auf mich irgendwie eine magische Anziehungskraft aus.

Im Finsterauer Filz.

Ca. 300 Meter später ging es über die (für den öffentlichen Verkehr gesperrte) Straße zurück zum Parkplatz. Erst jetzt entdeckte ich den Parkschein-Automat und hatte schon leichtes Bauchgrummeln… Aber ich hatte Glück!

Insgesamt waren wir 5,5 Stunden unterwegs. Die reine Gehzeit betrug 3 Stunden und 45 Minuten.

Weitere Impressionen:

Bei der „ehemaligen Alten Klause“.
Auf dem Weg zur Reschbachklause.
Biberspuren bei der Reschbachklause.
Wildschutzgebiet im Nationalpark Bayerischer Wald.
Schutzhütte an der Reschbachklause.
Zwischen Reschbachklause und Siebensteinkopf.
Landesgrenze Deutschland – Tschechien.
Was für ein Ausblick.
Gipfelkreuz am Siebensteinkopf.
Bučina
Winterwonderland.

Bis bald!

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Comments

  1. Hallo Andrea,
    toller Bericht über eure Wanderung und schöne Fotos.
    Immer wenn ich irgendwelche Berichte über deine Touren lese (ob nun hier, auf Facebook oder Komoot) dann überkommt mich die Sehnsucht nach dem Bay. Wald….
    2020 ist aber wieder soweit ?
    Macht weiter so und viel Spaß auf euren Touren ??
    Wünsche euch ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr ??

    1. Hi Stephan.
      Vielen Dank für die lieben Worte.
      Ich wäre am liebsten auch gleich wieder los, als ich den Tourenbericht geschrieben hab ?.

      Wenn es bei dir mit dem Bayerwald soweit ist, kannst ja Bescheid sagen. Vielleicht ergibt sich ne kleine Tour zusammen (falls du Lust hast)?!

      Wir wünschen Dir auch ein frohes Fest ? und einen guten Rutsch. ?

      Liebe Grüße Andrea mit ? Freya

  2. Das sieht nach einer tollen Tour aus.
    Wir planen in den nächsten Jahren mal Urlaub im Bayrischen Wald zu machen. Dafür merke ich mir diese Tour auf jeden Fall mal.
    Liebe Grüße
    Miriam

    1. Liebe Miriam.
      Das war auch eine tolle Tour, obwohl ich wirklich nicht mit so viel Schnee gerechnet hätte ;-).

      Wenn ihr im Bayerischen Wald Urlaub macht, könnte auch die „Filze und Schachten Tour“ etwas für euch sein, oder die Wanderung auf den Lusengipfel oder die „Große Rachel-Tour“.

      Alles Touren im oder um den Nationalpark Bayerischer Wald und natürlich hier auf dem Blog zu finden.

      Achtet bei eurer Urlaubsplanung dann auf jeden Fall ein bisschen auf die bayerischen und tschechischen Ferien, damit ihr die Routen genießen könnt. Sie sind teils sehr beliebt.

      Liebe Grüße Andrea

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