Von Walting nach Böhming
Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich habe für eine ganz spezielle Wanderung meine Wanderstiefel gegen Wasserschuhe getauscht (grins).
Unsere erste Bootswanderung mit dem eigenen Kajak. Was macht man wohl sonst, bei 35 Grad im Schatten?!
Ich bin nun seit dem 23. Juli 19 stolze Besitzerin eines Kajaks.
Lange habe ich nach einem Sit on Top Kajak gesucht, aber irgendwie war nie das richtige dabei. Schließlich soll es genügend Platz bieten, damit Freya und ich damit über die „See schippern“ können, jedoch muss es INS Auto passen und allzu schwer darf es auch nicht sein, da ich ja alleine damit unterwegs bin und „das Teil“ ab und an auch tragen muss.
Die Temperaturen passten am 24. Juli, genau genommen geht es fast nicht besser. und der richtige Fluss ist quasi vor der Haustür. Ich nehme euch mit auf unsere erste gemeinsame Bootswanderung auf einen der langsamsten Flüsse Deutschlands – der Altmühl – von Walting nach Böhming.
Infos zur Tour:
- Gesamtlänge: 14,94 km
- Höhenmeter: entfallen
- Besonderheiten/Schwierigkeiten: der Einstieg bzw. die Treppen an der Anlegestelle in Walting ist/sind ziemlich steil; stellenweise ist etwas wenig Wasser in der Altmühl (bedingt durch die lange Trockenheit); Strecke OHNE Wehr (Einstieg unterhalb des Wehrs; nächstes Wehr kommt bei der Kratzmühle), mehrere Rastmöglichkeiten in Form von Gaststätten (bitte Öffnungszeiten beachten), Bootsratsplätzen und Kiesbänken;
- Start: Anlegestelle Walting
- Koordinaten (Start): 48°54’34.99“N 11°18’13.82“E
- Ziel: Bootsrastplatz Böhming
- Koordinaten (Ziel): 48°56’55.7″N 11°21’59.2″E
Aufgezeichnet wurde die Tour mit der Canua-App
Am Abend zuvor habe ich bereits alles im Auto verstaut, sodass wir um 10 Uhr am Startpunkt waren. Zuerst einmal musste alles wieder ausgepackt werden, was einfacher war, als das gedacht. Dann ging es daran, das Kajak ins Wasser zu bekommen. Die Anlegestelle ist hier ziemlich weit unten und ich habe zuerst daran gedacht, das Boot zu tragen. Da der Hang ziemlich steil ist, die Treppen nicht gerade sonderlich breit und 16 Kg bei schlechter Sicht auf die Stufen nicht gerade vorteilhaft sind, habe ich mich dazu entschieden, es am Rand der Treppe Richtung Wasser zu ziehen.
Das Ufer ist ziemlich steinig, weshalb man aufpassen sollte, dass man das Boot nicht direkt auf einen Stein auflegt. Aber auch das hat gut geklappt.
Freya konnte es kaum erwarten und mit dem Kommando „Hopp“ saß sie auch schon im Boot. Dann kam der lustigere Teil. Ich musste ja schließlich auch noch hinein. Zum Glück ist „Kermit“ sehr kippstabil und so hüpfte ich (eher unelegant) „an Deck“. Die richtige Sitzposition gefunden, Paddel in die Hände – und los gehts!
Die ersten Meter waren herrlich! Genüßlich paddelte ich vor mich hin. Es war noch niemand unterwegs und ich hatte die gesamte Altmühl für mich alleine. Die Eindrücke, welche sich AUF dem Wasser einem bieten sind ganz anders, als beim Wandern zu Fuß. Bis…
…Tja, bis meine Augen angefangen haben zu tränen. Ich hab kaum noch was gesehen, so haben sie gebrannt. Irgendetwas „fliegt“ wohl im Moment und so wurde gleich die erste „Raststelle“ angefahren.
Nachdem ich mir das Handtuch aus meinem Drybag geholt und die Augen ausgewischt habe, gings weiter. (Die tränenden Augen hatten sich dann, Gott sei Dank, erledigt).
Freya lag entspannt auf „ihrem Platz“ und selbst vorbeischwimmende Enten brachten sie nicht aus der Ruhe (sie findet Enten eigentlich super toll, falls ihr wisst, was ich meine).
Gemütlich paddelten wir weiter. Und wenn ich gemütlich schreibe, dann meine ich das auch so. Unser Tempo glich nämlich dem einer Schnecke mit Krückstock.
Direkt an der Altmühl entlang gibt es sogar ein paar Gaststätten, welche man (mehr oder weniger) direkt ansteuern kann.
Der wenige Regen der letzten Wochen macht sich auch im Altmühltal bemerkbar und obwohl der Wasserstand der Altmühl reguliert wird, führt sie aktuell stellenweise sehr wenig Wasser. Wer dann mehr mit der Aussicht und sich selber beschäftigt ist, muss darauf achten, dass die idyllische Ruhe nicht durch ein „krchchchchch…“ gestört wird, was zu einer abrupten Vollbremsung führt. Die heimischen Altmühl-Kiesbänke lauern nämlich unter der Wasseroberfläche und warten nur darauf, ein Boot anzuspringen 😉
Nachdem wir „Opfer“ einer solchen Altmühl-Kiesbank wurden, mussten wir Kirmet aus ihren Klauen befreien und ein Stück im Wasser LAUFEN. Vermutlich kommt daher der Begriff „Bootswandern“…
Bereits bei Gungolding kam dann der nächste Stop. Kurz vor einer Brücke ist der Wasserstand sehr niedrig und die Kiesbänke verwandeln sich in kleinere Felsen, weshalb wir auch hier Kermit „an die Leine nahmen“ und erstmal zu Fuß weitergingen.
Den Rastplatz bei Gungolding ließen wir aus, grüßten aber freundlich eine Gruppe Radfahrer, welche dort verblüfft und begeistert waren, wie entspannt Freya im Boot lag.
Die Gungoldinger Wacholderheide ließen wir hinter uns und peilten Arnsberg an. Und nachdem wir ja sehr langsam unterwegs waren und die Sonne an diesem Tag einfach viel zu viel Kraft hatte, machten wir hier unsere nächste und letzte Pause. Geplant war am Anfang bis Kinding zu paddeln. Aber es war zu heiß und so langsam ahnte ich, wie sich der Muskelkater in den Armen am nächsten Tag einstellen sollte.
Am Bootsrastplatz setzten wir uns in den Schatten und blieben dort einige Zeit. Das tat gut.
Nach der schattigen Rast lassen wir bald die Arnsberger Leite hinter uns und erreichen nach knapp 15 Kilometern und über 5 Stunden den Rastplatz in Böhming.
In Böhming angekommen, stieg ich aus dem Boot und auch Freya nutzte gleich wieder die Gelegenheit sich abzukühlen. Während ich Kirmet an Land zog, entdeckte ein rastender Bootswanderer eine (ca. 50 cm große) Wasserschlange – omg. Bevor Freya sie entdeckte war sie verschwunden.
Ich suchte uns ein schattiges Plätzchen unter einem Baum und dort warteten wir auf unser „Taxi“. An dieser Stelle nochmals Vielen Dank an meinen Freund, der uns hier eingesammelt und wieder zum Auto gebracht hat. Das ist nämlich, wie ich finde, der einzige Nachteil am Bootswandern – Rundwanderungen gestalten sich sehr, sehr schwierig.
Und wie war nun unsere erste Bootswanderung?
Unser Fazit lautet:
Das war definitv nicht unsere letzte Bootswanderung!!! Man „entdeckt“ die Welt mit anderen Augen und teilweise neu. Alle Paddler die wir getroffen haben, sind freundlich und grüßen – wie bei einer Wanderung zu Fuß auch – und für viele scheint es ein absolutes Highlight zu sein, dass auch Hunde (in meinem Fall eben Freya) ein Abenteuer in Form einer Bootswanderung genießen.
Freya nutzte wirklich jede Gelegenheit, um im Wasser zu planschen und Gelegenheiten gibt es bei solch einer Tour viele. Selbst Riesenkröten, Fische von 2 cm bis zu einem halben Meter und XXL-Schwärme von Libellen hielten sie nicht davon ab.
Obwohl die Altmühl sehr langsam fließt, merkte ich jedoch schnell, dass das Fotografieren auf dem Wasser gar nicht so einfach ist. Während man zu Fuß einfach an Ort und Stelle stehen bleibt, hat man hier u. a. „Problemchen“ wie ein „sich drehendes Boot“ oder „Strömung im falschen Moment“. Ich werde auf jeden Fall weiter üben und meine Olympus Tough TG-5 hat mir auch einige (meist unfreiwillige) Tauchgänge problemlos verziehen.
Sonnencreme nicht vergessen!
Habt ihr Lust bekommen, das auch einmal mit eurem Hund auszuprobieren oder seid ihr schon Profis? Auf der Homepage des Naturpark Altmühltal gibt es viele Infos über Bootswanderungen im Altmühltal und ich erzähle euch gern in weiteren Beiträgen von unseren Touren und meinen Erfahrungen rund ums Thema „Bootswandern mit Hund“.
Wenn euch unsere Bootswanderung gefallen hat, dann hinterlasst doch einen Kommentar. Ich freue mich über euer Feedback.