Schon während meines Fernlehrgangs zur Natur- und Umweltpädagogin fiel mir bei Recherchen zur eigenen Region auf, dass es in Franken (und teilweise auch in der Oberpfalz, z.b. bei Neumarkt) viel Sand gibt.
Als ich dann wanderbedingt auf der Suche nach kurzen Fernwanderwegen in der Nähe war, stieß ich auch noch auf den Fränkischen Dünenweg und jetzt war mein Interesse endgültig geweckt. Ich entdeckte auf der Karte das Naturschutzgebiet „Kiefern- und Flechtenwald südlich von Leinburg“ und die Fotos faszinierten mich so, dass ich dort kurzerhand eine kleine Tour geplant hab.
Und so ging es am Donnerstag, den 15.04.2021 auf in die Fränkische Wüste – und soviel schon mal vorneweg – Freya hat’s gefallen und mir auch. Dann kommt mal mit!
Allgemeine Infos zur Tour:
- Gesamtlänge in Kilometer: 10,3
- Höhenmeter: 60
- Besonderheiten/Schwierigkeiten: Rundtour; nicht geeignet für Kinderwagen/Hundebuggy; bedenkt, dass es etwas anstrengend sein kann, über den Sand zu laufen; teils durchwandert man das Naturschutzgebiet (bitte Hunde anleinen); auch wenn es bestimmt bei vielen selbstverständlich ist – bitte auf den Wegen bleiben und keine Pflanzen oder Tiere sammeln oder töten;
- Wasserstellen für Hunde: keine; bitte ausreichend Wasser mitnehmen
- Wegearten: Forst- und Waldwege, teils Pfade, viel Sand
- Highlights: Sanddünen
- Einkehrmöglichkeiten: keine
- Start: Wanderparkplatz an der St2240 (bei Abzweig Weißenbrunn links)
- Ziel: = Start
- Varianten: Tour kann in beide Richtungen gegangen und jederzeit abgekürzt werden.
- Frequentierung: Unter der Woche waren wir komplett alleine unterwegs. Am Wochenende ist jedoch mit deutlich mehr Frequentierung zu rechnen.
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Ab in den Kiefern- und Flechtenwald bei Leinburg
Wir starten unsere Tour am o.g. Parkplatz und folgen dem Forstweg bergab. Bei der nächsten Kreuzung gehen wir geradewegs auf einen Pfad und schon stehen wir das erste Mal vor einer Sanddüne, welche mit Kiefern bewachsen ist. Hier geht es gleich leicht bergauf.
Oben angekommen stoßen wir auf einen weiteren Pfad. Hier halten wir uns rechts und laufen quasi direkt auf der Sanddüne. Man merkt bereits hier, dass es ein ganz anderes „Trittgefühl“ ist, als auf einem Waldpfad oder Schotterweg zu laufen – genauer gesagt strengt es ziemlich an, auf Sand zu laufen.
Nach kurzer Zeit gelangen wir auf einen breiteren Weg, welchem wir nach links folgen, um später erneut links abzubiegen.
Der Weg führt uns einige Kilometer, abwechselnd über Sand- und Waldpfade durch den Kiefern- und Flechtenwald.
Flechten – interessante Gewächse
Flechten sind sozusagen eine Mischung aus Pilz und Alge. Weltweit gibt es rund 25.000 Arten. Sie „bewohnen“ nur selten erdnahe Räume, da die schneller wachsenden Moose und Blütenpflanzen ihnen oft den dortigen Lebensraum nehmen. Dafür haben sie an alten Gemäuern, alten Bäumen und kargen Felsen wesentlich bessere Chancen.
Nur dort, wo die Luft „gut“ ist, gibt es (viele) Flechten. Verschwinden oder fehlen die Flechten, hat dies meist mit hoher Luftverschmutzung (vor allem Schwefeldioxid) zu tun. Über die Hälfte unserer heimischen Flechten gilt als „gefährdet“.
Wir wandern auch ein paar Meter auf dem Fränkischen Dünenweg (den kompletten Weg möchten wir in diesem Jahr (spätestens im nächsten) gehen – wir werden dann auf jeden Fall berichten), bis wir durch einen etwas „dunkleren“ Wald auf tollen Pfaden in Richtung große Sanddüne kommen.
Die größte Sanddüne auf unserer Tour im Kiefern- und Flechtenwald bei Leinburg
Während unsere Blicke über die Dünen streifen, frage ich mich, woher der ganze Sand kommt. Ich weiß ja, dass der Boden hier generell sehr sandig ist – das ist teils auch schon von der A9 aus erkennbar, aber diese Dimension ist nochmal etwas anderes.
Sanddünen im Nürnberger Reichswald bei Altdorf
„Rund um Nürnberg befindet sich eines der größten Dünenfelder Bayerns. Im Reichswald nordwestlich von Altdorf liegen unter langgestreckten Flugsand-Dünen auch Sande, die von eiszeitlichen Flüssen abgelagert wurden. Dadurch entstanden hier besonders mächtige bis 40 Meter dicke Sandanhäufungen.
Der Untergrund weiter Teile Mittelfrankens wird aus Sandsteinen aufgebaut, die im Erdmittelalter vor ca. 210 Millionen Jahren entstanden. Während der letzten Eiszeit vor mehr als 10.000 Jahren, als große Flächen fast vegetationsfrei waren, wurde durch den Wind feines Gesteinsmaterial ausgeblasen und an anderer Stelle als „Flugsand“ wieder abgelagert. Durch anhaltende Winde bildeten sich in den Flugsandablagerungen ausgedehnte Dünenfelder, genau wie in heutigen Wüstengebieten.
Die Sande wurden in riesigen Gruben abgebaut. Mehrere bis 40 Meter tiefe Sandgruben zeugen davon. Die Wälder und die noch vorhandenen freien Sandflächen sind wertvolle Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Daher ist das Gebiet heute als Naturschutzgebiet „Flechten- und Kiefernwälder südlich Leinburg“ ausgewiesen und Teil des Naturschutzprojekts „SandAchse Franken“. Zudem ist das Gebiet wichtig für die Trinkwasserversorgung des Großraums Nürnberg. Zum Schutz des Grundwassers ist der Sandabbau deshalb heute eingestellt.“
(Quelle: Originaltext Bayerisches Landesamt für Umwelt)
Das ist schon sehr interessant, finde ich. Natürlich habe ich mich zuhause dann auch noch etwas genauer mit der SandAchse Franken befasst. Wer hier auch sein Interesse etwas stillen möchte, der kann einfach auf den Link klicken und gelangt direkt auf die Seite des Bund Naturschutz.
Folgt ihr nun dem Weg über die großen Sanddünen, so kommt ihr wieder auf den Pfad, wo es dann rechts hinab in Richtung Parkplatz geht. Und solltet ihr während der Tour einmal woanders abbiegen, so ist das i. d. R. auch kein Problem. Viele Wege führen nach Rom – ähm zu den Sanddünen bei Altdorf bei Nürnberg ;-).
Fazit zur Tour:
Nun, was soll ich sagen. Ich glaube die Bilder und die Landschaft sprechen für sich. Uns hat die Tour sehr gut gefallen und auch wenn für mich das Laufen im Sand etwas anstrengend war, so hatte Freya jede Menge Spaß dabei. Die Route lässt sich beliebig kürzen oder verlängern, sodass sie für jeden Geschmack etwas bietet. Wir waren sicher nicht das letzte Mal da. Gerade im Sommer stelle ich es mir toll vor, barfuß durch den Sand zu schlendern. Es sind mehrere Markierungen zu finden, wobei unsere Route frei geplant war. Lauft sie auf jeden Fall so herum, dann habt ihr die Dünen am Ende der Tour.
Uns hat es übrigens dort so gut gefallen, dass wir am darauffolgenden Sonntag gleich noch zusammen mit den Vandogs (Instagram) dort waren :-). Und natürlich werden wir hier definitiv öfter eine Runde drehen. Gerade die SandAchse Franken bietet noch einige Ecken, die es zu erkunden gilt.